Einweihung Erinnerungslinde
Mit einer beeindruckenden Feier wurde am vergangenen Sonntagnachmittag der neu geschaffene Platz mit der Erinnerungslinde für die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen vor der Stuppacher Pfarrkirche „Maria Krönung“ eingeweiht.
Zur Eröffnung zelebrierte Pater Günther Appold eine Andacht in der Kirche, die er als Marienfeier unter dem Motto Frieden gestaltete. Die Segnungs- und Einweihungsfeier wurde musikalische von der Stuppacher Trachtenkapelle umrahmt.
Nach der Andacht versammelten sich die zahlreichen Besucher vor dem neu geschaffenen Platz und wurden von der Vorsitzenden des Kirchengemeinderat Veronika Bauer begrüßt. Unter ihnen neben OB Udo Glatthaar, die ukrainischen Flüchtlinge, die derzeit im Pfarrhaus bzw. Haus Maria untergebracht sind. Durch deren Anwesenheit gewinne die neu gepflanzte Linde, die immer als Symbol von Gerechtigkeit, Liebe und Frieden galt, eine besondere Aktualität, so die Kirchengemeinderatsvorsitzende. In einem Rückblick auf den Werdegang der Platzgestaltung und Pflanzung des Lindenbaumes berichtete sie, dass schon 2020 Erwin Kreissl deshalb an Ortsvorsteherin Birgit Teufel herangetreten sei. Die Verantwortlichen der Kirchengemeinde erkannten dabei die Gelegenheit, für die vielen Besucher der Stuppacher Madonna und den Einheimischen eine bislang fehlende Sitzmöglichkeit und einen Ort des Verweilens zu schaffen. Zur Finanzierung wurde bei der Stadtverwaltung ein Zuschuss aus dem Bürgerbudget beantragt, der in Höhe von 8 000 Euro gewährt wurde. Im November 2021 gingen dann die ehrenamtlichen Helfer ans Werk und richteten unermüdlich an einem Tag den vorgesehenen Platz her und pflanzten den Baum. Zur Finanzierung des weiteren Ausbaus steuerte der Förderverein Stuppach ebenfalls 1 000 Euro bei und mit weiteren Spenden wurde die Pflasterung und Einfassung des Platzes, sowie die Ausstattung mit Sitzbänken aus Lustbronner Eiche ermöglicht. Sie dankte namentlich allen ehrenamtlichen Helfern, ohne deren unermüdlichen Einsatz die Verwirklichung des Projektes nicht möglich gewesen wäre.
Erwin Kreissl, der Initiator der Aktion, blickte zurück in die schwere Zeit nach Krieg und Vertreibung, in der damals 26 Familien mit ihren Kindern und einige alleinstehende Großeltern nach Stuppach, Lillstadt und Lustbronn kamen. Er betonte, dass es ihm ein wichtiges Anliegen sei, durch die Gestaltung des Platzes und der Pflanzung einer Erinnerungslinde an die Ansiedlung der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge zu erinnern.
OB Udo Glatthaar freute sich, dass er bei der Einweihung des „kleinen Schmuckstückes an einem friedlichen Ort, umgeben von Geschichte, Kunst und religiösem Leben“ dabei sein darf, das mit finanzieller Unterstützung aus dem Bürgerbudget der Stadt errichtet wurde. Bei der Planung und Herstellung des Denkmals sei nicht absehbar gewesen, dass die Themen Flucht und Vertreibung durch den Ukrainekrieg wieder höchst aktuell wurden. Er lobte den Einsatz der tatkräftigen und fleißigen Helfer.
Zum Schluss gab Veronika Bauer OB Glatthaar noch eine „Hausaufgabe“ mit auf den Weg, nämlich „dafür Sorge zu tragen, dass die Brücke, die Lustbronn und Stuppach verbunden hat, schnellstmöglich wieder errichtet werde“. Unter Hinweis auf die Zuständigkeit des Landratsamtes versprach der OB sich dafür zu verwenden. Anschließend lud die Kirchengemeinderatsvorsitzende alle Besucher zum Ausklang der Feier zu Kaffee und Kuchen in das Gemeindehaus „St. Gabriel“ ein. (Fotos: Werner Mies)